Aufregung auf der Satzinsel
Nur knapp drei Stunden nachdem ich hier verkündet hatte, es gehe uns wieder besser, jagte mir mein Berner Secondo einen riesen Schrecken ein. Er hatte sich gestern frei genommen, um seinen Husten endlich auszukurieren, und arbeitete am Morgen von zu Hause aus. Dann legte er sich nochmals hin und schlief bis nachmittags.
Plötzlich hörte ich es hinten rumpeln. Ich rief, doch es kam keine Antwort. Ich ging zum Badezimmer, doch er antwortete nicht. Als ich die Türe aufmachte, stand er am Waschbecken, doch er reagierte nicht. Ich fragte, ob es ihm gut gehe und, ob er hingefallen sei. Keine Antwort. Doch dann murmelte er was von Schwächeanfall. Ich befahl ihm, er solle sich bitte wieder hinlegen. Ich versuchte ihn zu stützen, doch nur einen halben Schritt vor dem Bett passierte es: Ich konnte ihn nicht auffangen, er sackte einfach zusammen! Wenigstens gelang es mir gerade noch zu verhindern, dass er mit dem Kopf hart auf dem Boden aufschlug. Da lag er und reagierte nicht mehr. Ich geriet in Panik. Ich klopfte mit der Handfläche wie gestört auf seine Backen, damit er wieder zu sich kommt. Dann nach einer halben Ewigkeit kam endlich ein genervtes „Nei“, weil er wieder wahrnahm, dass man an ihm herumzerrte. „Bleib ganz ruhig“ rief ich. Das aber mehr, um mich selbst zu beruhigen. Er kroch ins Bett. Käsebleich und stark schwitzend lag er da. Und erst jetzt merkte er, was für einen Schrecken er mir eingejagt hatte. „Sorry!“ sagte er. Im Badezimmer war er vorher schon zusammengeklappt. Als er aber so da auf dem Boden lag, dachte er, dass, wenn sein Schatzi ihn so vorfinden würde, es sicher einen riesen Schreck kriege. Deswegen sei er so schnell wieder aufgestanden. Offenbar zu schnell. Zudem hatte er durch die Erkältung einfach keinen Appetit mehr gehabt und liess deswegen mal soeben das Frühstück und das Mittagessen ausfallen. Sprich: Er hatte seit 19 Stunden nichts mehr gegessen.
In der Küche suchte ich nach etwas Essbarem, um seinen Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Mist, wieso haben wir gerade jetzt keine Bananen mehr im Haus? Ein Multivitaminsaft, ein Schoko-Coco-Joghurt und eine Cherry-Cola taten es dann aber auch. Er versprach mir sogar, zum Arzt zu gehen. Als er aber wieder bei Sinnen war und schon einen Termin für den Montag ausgemacht hatte, fluchte er jedoch: „Man(n) geht doch nicht zum Doktor - nur wegen eines Hustens!“
Am Abend erhielt ich von meiner Mutter ein SMS. Ihre Reaktion zum Vorfall: „Männer! Sie gehen erst zum Arzt, wenn sie umfallen!“
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